„Wir brauchen nicht drei perfekte Ökos. Wir brauchen Millionen Menschen, die was machen.“

Luisa Neubauer zu Gast am KIT

03.12.2025 – Die Klimaaktivistin, Mitorganisatorin der Fridays for Future-Bewegung und Studentin Luisa Neubauer hielt Anfang November 2025 den Vortrag „Studieren für die Zukunft. Was wir jetzt für einen nachhaltigen Wandel brauchen“ am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Im Zentrum des Auftritts stand die Frage, was wir für einen nachhaltigen Wandel brauchen und vor allem, wie wir dafür ins Handeln kommen können.

Frau präsentiert ein Diagramm an der Leinwand vor Publikum im Hörsaal.

Der Rahmen für Luisa Neubauers Besuch hätte passender kaum sein können: Nur wenige Minuten, nachdem Bundeskanzler Friedrich Merz am internationalen Klimagipfel im brasilianischen Belém eine Rede gehalten hatte und wenige Tage vor dem Start der Weltklimakonferenz, sprach die Klimaaktivistin am KIT über die Herausforderungen der Klimakrise und wie wir ihnen begegnen können.

Der Vortrag „Studieren für die Zukunft“ kann in ganzer Länge angesehen werden: Zur Aufzeichnung

Neubauers Vortrag lockte mehr als 700 Personen – hauptsächlich Studierende und auch KIT-Mitarbeitende – in den Gerthsen-Hörsaal am Campus Süd. Eröffnet wurde die Veranstaltung von Sofie Decker, Projektmitarbeiterin der „Schule der Transformation“ am House of Competence (HoC) und Prof. Dr. Marc Hiller, Vice Provost Lehre am KIT.

Person steht auf Bühne neben einem KIT-Podium und spricht.

Mann hält Vortrag hinter Rednerpult mit KIT-Logo vor Publikum.

Person hält Vortrag in einem Hörsaal.

In ihrem rund 30-minütigen Vortrag sprach Neubauer mit viel Emotion, einer guten Prise Humor und bildstarkem Storytelling insbesondere das jüngere Publikum an. Zunächst ging sie auf die aktuellen Ereignisse in Brasilien ein, bevor sie anhand globaler Schlagzeilen darstellte, was gerade in der Welt passiert: Überschwemmungen, Hurrikans und Gletscherschmelze. Viele Menschen fühlten sich anhand der Auswirkungen überwältigt, so dass es ihnen schwerfalle, sich mit der Klimakrise auseinanderzusetzen. Doch die Referentin gab wertvolle Impulse, wie wir uns dieser Ohnmacht stellen und wie wir selbst vom Wissen ins Handeln kommen können.

Die Kraft der Masse

„In der Klimakrise braucht es vor allem die Kraft der Masse,“ so Neubauer. Es brauche Menschen, die zu Hause Wärmepumpen und Photovoltaik installieren. Und es brauche Menschen, die Klima in die Bildung inkludieren und das Thema in ihrem Umfeld einbringen. „Niemand kann alles machen, aber jede und jeder von uns kann etwas machen.“ Nicht „schneller, lauter, weiter“ sei dabei der richtige Weg, sondern „mal weniger, mal innehalten, mal zur Ruhe kommen.“

Nahaufnahme von Luisa Neubauer beim Vortrag auf der Bühne.

Voller Hörsaal

Oliver Parodi spricht am Podium.

Eine Person hängt ein Poster der Veranstaltung auf.

Personen im Hörsaal unterhalten sich.

 

Bücher und Flyer liegen auf dem Tisch.

Gruppe unterhält sich fröhlich.

Personen stehen an einem Aufsteller der Grünen O-Phase, dahinter eine Flagge vom Karlsruher Transformationszentrum.

Logo Schule der Transformation

Die Worte machten Mut und weckten bei vielen Teilnehmenden die Lust zu gestalten. Das zeigte sich auch im Anschluss an den Vortrag in Form einer lebendigen Diskussion mit dem Publikum. So wollte beispielsweise die Vertreterin des AStA-Referats Sozial-ökologische Transformation wissen, wie an der Uni eine Kultur geschaffen werden kann, um neben dem Studium aktiv zu sein und auch zu bleiben. Dafür brauche es Räume, antwortete Neubauer, in denen es Spaß macht, sich zu begegnen, ohne dass Nachhaltigkeit dogmatisch gepredigt wird. Und das motiviere dann auch all diejenigen wieder, die unterwegs aufgehört haben, sich zu engagieren.

Luisa Neubauer gibt eine Präsentation; eine weitere Person steht vor der Leinwand.

Hörsaal voller Studierender, einige melden sich mit erhobenen Händen.

Große Gruppe Menschen in einem Hörsaal.

Eine weitere Wortmeldung kam von einem Architekturstudenten. Er hinterfragte unsere persönliche Verantwortung im Kampf gegen die Klimakrise, was man tun kann und ob es den richtigen Zeitpunkt, sich um die Umwelt und die eigene Zukunft zu kümmern, überhaupt gibt – sei dieser nach dem Studium, nach dem nächsten Kaffee, nach dem nächsten Urlaub? Die Reaktion der Referentin: „Wir brauchen Leute, die die nachhaltigsten, die ökologischsten und gleichzeitig die schönsten Gebäude der Welt bauen. Und das heißt auch, vielleicht irgendwann mal hinzufahren und sich was anzugucken und sich was abzugucken. Und es heißt aber auch, sich nicht kirre machen zu lassen mit diesen kleinen Fragen im Alltag, sondern auch rauszuzoomen und zu überlegen: Was soll meine Legacy sein, worauf will ich zurückblicken.“

Die Fragerunde wurde von Oliver Parodi (Nachhaltigkeitsforscher am KIT und Leiter des Karlsruher Transformationszentrum für Nachhaltigkeit und Kulturwandel, KAT) moderiert und rundete den Abend ab.

Vor und nach der Veranstaltung konnten sich die Besuchenden im Eingangsbereich des Hörsaals an Infoständen des KAT, House of Competence (HoC) und der Students for Future informieren und zu Nachhaltigkeitsaktivitäten am KIT austauschen.

Die Veranstaltung wurde angeboten vom Projekt "Schule der Transformation" und war im Programm der "Grünen O-Phase" (AStA und Sustainability Office) vertreten.